Apples Appstore gilt als sicheres Bollwerk. Entwickler, die dort ihre Apps anbieten möchten, müssen ihre Schöpfungen einer strengen Prüfung unterziehen. Es ist ein Vorgehen, das polarisiert. So loben manche Apple für seine Sicherheitspolitik. Tatsächlich hat das Unternehmen aus Cupertino so gut wie keine Probleme mit „Fake-Apps“, die unter falschem Vorwand Daten der Nutzer stehlen oder Viren verbreiten.
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Österreich fordert Apple zur Löschung von illegalen Glücksspiel-Apps auf

Magda Kruschwitz - 06 August 2019

Österreich fordert Apple zur Löschung von illegalen Glücksspiel-Apps aufApples Appstore gilt als sicheres Bollwerk. Entwickler, die dort ihre Apps anbieten möchten, müssen ihre Schöpfungen einer strengen Prüfung unterziehen. Es ist ein Vorgehen, das polarisiert. So loben manche Apple für seine Sicherheitspolitik. Tatsächlich hat das Unternehmen aus Cupertino so gut wie keine Probleme mit „Fake-Apps“, die unter falschem Vorwand Daten der Nutzer stehlen oder Viren verbreiten. Auf der anderen Seite stehen Nutzer, die gegen jegliche Art von Zensur und Kontrolle eingestellt sind. Sie verlangen absolute Freiheit, auch für die Entwickler von Apps. Nun verlangt Österreich von Apple, Anwendungen aus dem Appstore zu werfen. Die Begründung: illegales Glücksspiel. Damit steht das Alpenland nicht alleine da.

Löschungen im Appstore

Ein kürzlich von Apple veröffentlichter Transparenzbericht spricht von Regierungsanfragen aus aller Welt. Bereits im zweiten Halbjahr 2018 forderten elf Länder die Löschung von 770 Apps. Apple prüfte die Vorwürfe, um danach 634 Apps zu entfernen. In fast allen Fällen ging es um illegales Glücksspiel. Wobei nicht alle Länder die gleichen Prioritäten setzen.

China verlangt massive Löschungen

Spitzenreiter auf der Liste ist China. Die Volksrepublik störte sich an 517 Apps. Dabei ging es nicht nur um illegale Gaminganwendungen. Ebenso sahen die Behörden zahlreiche Fälle von Pornografie. Kuwait, Saudi-Arabien und der Libanon hingegen sahen vor allem Verstöße gegen den Datenschutz vorliegen. Hier musste Apple 31 Apps entfernen. Die Türkei wiederum störte sich an illegalen Inhalten und Verstößen gegen das Urheberrecht. Als Folge wurde die Löschung von drei Apps gefordert.

Wie der Bericht zeigt, kommt Apple solchen Aufforderungen nicht grundsätzlich nach. So gerieten 109 Anwendungen ins Visier von Österreich, Russland, den Niederlanden, der Schweiz und Norwegen. Der Apfel-Konzern sah die Vorwürfe nicht immer begründet und löschte 84 der 109 geforderten Programme aus dem App-Store.

Wie steht der Konzernriese zu der Entwicklung?

Wie die Zahlen zeigen, ist Apple nicht bereit, Apps nur deshalb zu löschen, weil ein Land dies verlangt. Unabhängig davon ist der Konzern bestrebt, illegale Glücksspiele zu unterbinden. So dürfen entsprechende Games nur noch über native Apps in den Store gestellt werden. Browserbasierte Spiele fallen hingegen weg. Dies bedeutet nicht, dass man mit iPhone und Co nicht mehr ins Online-Casino kann. Dies funktioniert nach wie vor über Safari oder andere Browser. Allerdings will der Konzern keine Produkte mehr für den Appstore zulassen, die von dort auf andere Seiten führen.

Wie schlimm ist es wirklich?

Beim Anblick der Zahlen könnte schnell der Eindruck entstehen, es würde eine Masse an illegalen Glücksspielprogrammen geben. Ganz so schlimm ist es indessen nicht. Die Löschungsanfragen stammen aus einer Vielzahl von Ländern. Was in dem jeweiligen Land als illegales Glücksspiel gilt, kann woanders vollkommen legal sein. So darf in Deutschland nur der Staat stationäre Casinos betreiben, während es in den USA vor allem private Geschäftsleute sind. Was an einem Ort erlaubt ist, kann woanders streng verboten sein. Für den Konzern stellt sich damit die Herausforderung, es vielen Ländern recht zu machen. Hinzu kommt, dass solche Löschungen, sofern sie nicht krimineller Natur sind, nur die jeweiligen Länder betreffen. Anders gesagt: Wer sein Lieblingsspiel in China auf dem Index findet, kann es deshalb in Österreich immer noch spielen (und im Appstore herunterladen).

Die wahre Flut findet woanders statt

Regierungen forderten von Apple die Löschung von 770 Apps. Dem stehen weitaus größere Zahlen aus anderen Bereichen gegenüber. So gab Apple bekannt, dass Behörden regelmäßig nach Kunden- und Gerätedaten fragen. Laut dem Bericht hat das Unternehmen 29.183 Anfragen dieser Art erhalten. In rund 7.000 Fällen weigerte der Konzern sich, die Daten weiterzugeben. Bleiben rund 22.000 Anfragen, in denen das Unternehmen Auskunft erteilte. Wie Apple mitteilt, stammte der größte Teil der Anfragen von Behörden aus Deutschland. Diese wollten rund 12.000-mal Daten der Nutzer erfahren. Aus den USA gingen im selben Zeitraum „nur“ 4.680 Anfragen ein.

Anders verhält es sich bei Zugriff auf Dateien, die von den Nutzern auf den Geräten (oder dem iCloud-Drive) gespeichert wurden. Hier wurde der Konzern 4.875-mal dazu aufgefordert, den Behörden Zugriff auf die Daten zu erlauben. 335 der Anfragen stammten aus Deutschland. Der Konzern lehnte bei fast einem Drittel der Fälle ab. Dies geschah vor allem, wenn ersichtlich war, dass Kinder dadurch gefährdet werden könnten. Gleiches gilt, wenn die Informationen Erwachsene in Gefahr bringen könnten.

Fazit

Es scheint, dass die Bekämpfung von illegalem Glücksspiel immer größere Bahnen zieht. Als Folge werden Konzerne wie Apple regelmäßig dazu aufgefordert, Anwendungen aus ihren Appstores zu entfernen. Wir können davon ausgehen, dass auch Google solche Anfragen erhält. Dass Apple sich weigert, Apps ungeprüft zu löschen, ist nicht neu. Der Konzern hatte sich bereits in der Vergangenheit gegen Regierungen und Behörden zur Wehr gesetzt, die Zugang zu Nutzerdaten haben wollten. Dennoch ist auch ein Großkonzern an die Rechtssprechung der jeweiligen Länder gebunden. Es bleibt abzuwarten, ob die Entwickler solcher Programme ihr Interesse an Mobilgeräten verlieren oder standhaft bleiben werden. Im besten Falle ziehen sich die schwarzen Schafe zurück.

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